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Trends & Prognosen 

Trumps Sieg und die neuen Spielregeln für Gold im Jahre 2025

Dr. Mathias Kunze, economist and business lawyer.

Dr. Mathias Kunze

12 min. | 07.11.2024 | 15:52 OEZ

Trumps Wahlsieg und sein Einfluss auf den Goldpreis

Auswirkungen von Trumps Wahlsieg und ökonomischen Einflüssen auf den Goldpreis im Jahr 2025

Quelle: ChatGPT (OpenAI)

Trumps Wahlsieg bewegt den Goldmarkt: Ein starker Dollar und steigende Renditen setzen das Edelmetall abseits geopolitischer Spannungen und wirtschaftlicher Unsicherheiten kurzfristig unter Druck. Doch Trumps wirtschaftspolitische Ansätze und sein Einfluss auf internationale Beziehungen könnten Gold in eine strategisch bedeutende neue Position rücken.

Nach einem monatelangen Höhenflug der Goldpreise kam es kurz nach Trumps Wahlsieg zu einem abrupten Rückgang. Am Mittwoch sank der Goldpreis um mehr als 90 USD und entfernte sich damit von seinem Rekordhoch, welches noch Ende Oktober erzielt wurde und sorgt für ein Beben unter Anlegern weltweit. Doch warum reagieren die Märkte so unerwartet auf Trumps Rückkehr ins Weiße Haus und was bedeutet das für die Zukunft von Gold?

Mit einem starken Dollar, steigenden Anleiherenditen und Trumps angekündigter expansiver Fiskalpolitik steht das Edelmetall unter einem erheblichen Abwärtsdruck. Es stellt sich die Frage, ob dieser Trend wirklich von Dauer ist. Während kurzfristig Rückgänge zu beobachten sind, könnten langfristige geopolitische Risiken, Inflationsängste und eine mögliche Rückkehr der Fed zu Zinssenkungen den Goldpreis künftig wieder stützen.

Im Fortgang werden die maßgeblichen Einflussfaktoren und möglichen Szenarien betrachtet, welche den Goldpreis für 2025 prägen könnten.

Der Moment des Einbruchs – Ein Blick auf die unmittelbaren Reaktionen

Der Wahlsieg von Donald Trump hat die Märkte in Aufruhr versetzt, weshalb der Goldpreis gegenwärtig eine der stärksten Rückgänge des Jahres 2024 verzeichnet. Kurz nach den ersten Hochrechnungen der US-Wahlergebnisse begannen institutionelle Anleger, ihre Edelmetalle zu verkaufen, um die in der letzten Zeit generierten Gewinne zu erhalten. Die Feinunze Gold sank über Nacht um mehr als 90 USD, entfernt sich damit deutlich vom Rekordhoch bei 2.790 USD und markiert mit 2.652 USD einen dreimonatigen Tiefststand. Ein solch abrupter Rückgang zeigt, wie stark die Preisbildung für Gold auf spekulative Faktoren und makroökonomische Entwicklungen reagiert. Hierfür sind insbesondere vier zentrale Faktoren verantwortlich, welche diesen Rückgang unmittelbar nach Trumps Wahlsieg auslösten.

Einfluss eines stärkeren US-Dollars auf den Goldpreis

Der Wahlerfolg von Trump sorgte für eine spürbare Aufwertung des US-Dollars, welcher insbesondere gegenüber dem Euro und dem Schweizer Franken an Stärke gewann. Analysten führten diese Aufwertung auf die Hoffnung der Märkte zurück, dass Trumps „America First“-Politik die US-Wirtschaft beleben und den Exportsektor stärken könnte. Ein starker Dollar hat für Gold weitreichende Konsequenzen: Da das Edelmetall international in US-Dollar gehandelt wird, verteuert sich Gold für Käufer außerhalb der USA, wodurch die globale Nachfrage sinkt und der Preis unter Druck gerät. Historisch zeigt sich eine inverse Korrelation zwischen Dollarstärke und Goldpreis – steigt der Dollar, sinkt der Goldpreis und umgekehrt. Diese Marktreaktion unterstreicht die Rolle des US-Dollars als Leitwährung und erklärt, warum Investoren sofort auf Veränderungen im Währungsmarkt reagieren.

Steigende Anleiherenditen als Konkurrenz zu Gold

Neben der Aufwertung des Dollars führte Trumps Wahlsieg zu einem Anstieg der Renditen auf US-Staatsanleihen. In der Nacht nach der Wahl stieg die zehnjährige US-Rendite um 0,18 Prozentpunkte auf einen Höchstwert von 4,47 Prozent. Höhere Anleiherenditen erhöhen die Attraktivität festverzinslicher Wertpapiere, die – anders als Gold – regelmäßige Zinszahlungen bieten. Da Gold keine Zinsen abwirft, werden Investitionen in das Edelmetall bei steigenden Renditen weniger attraktiv. Dieser Anstieg der Anleiherenditen dämpft die Nachfrage nach Gold und verstärkt den Preisdruck. Zusätzlich begünstigen die höheren Renditen Kapitalzuflüsse in die USA, was den Dollar weiter stärkt und den Goldpreis weiter unter Druck setzt.

Veränderte Risikobereitschaft und Abfluss von Kapital aus sicheren Anlageklassen

Trumps Sieg brachte auch eine Welle neuer Marktzuversicht und höhere Risikobereitschaft mit sich, was zu Umschichtungen von sicheren Anlageklassen hin zu riskanteren, aber renditestärkeren Investments wie Aktien führte. Historisch betrachtet sorgte die Präsidentschaft von Trump für florierende Aktienmärkte und wirtschaftliches Wachstum, was viele Investoren ermutigt, Kapital aus Gold abzuziehen und in wachstumsorientierte Anlagen zu investieren. Bereits im Vorfeld der Wahl hatten einige institutionelle Anleger auf einen Sieg Trumps spekuliert und in Erwartung eines „Risk-on“-Szenarios ihre Goldpositionen reduziert. Dieser Trend wurde nach der Wahl weiter verstärkt, sodass Gold als sicheres Investment kurzfristig weniger gefragt war.

Geopolitische Erwartungen und die Perspektive der Marktteilnehmer

Ein weiterer Faktor für das hohe Verkaufsvolumen von Edelmetallen besteht in der Erwartung, dass Trumps Außenpolitik zumindest temporär zu einer Abkühlung geopolitischer Spannungen führen könnte. Trumps „Friedensversprechen“, in dem er ankündigte, „alle weltweit stattfindenden Kriege zu beenden“, wurde von Marktteilnehmern mit der Hoffnung auf eine Stabilisierung interpretiert. Anleger gingen davon aus, dass dieser Ansatz zu einer Entspannung in Konfliktregionen wie dem Nahen Osten und der Ukraine führen könnte – Faktoren, die in den letzten Monaten die Nachfrage nach Gold als Krisenabsicherung gestützt hatten. Diese Annahme führte dazu, dass die Nachfrage nach Gold abnahm, da Investoren vorerst eine geringere Wahrscheinlichkeit für eine Verschärfung geopolitischer Risiken sahen.

Trumps Wirtschaftspolitik und ihre möglichen Auswirkungen auf Gold

Die Wahl von Donald Trump verspricht eine Rückkehr zu den wirtschaftspolitischen Maßnahmen, die bereits in seiner ersten Amtszeit verfolgt wurden. Trumps „America First“-Agenda zielt auf Steuersenkungen, Deregulierung und staatliche Investitionen ab, um das Wirtschaftswachstum in den USA zu fördern. Doch was bedeuten diese Maßnahmen für den Goldpreis - insbesondere vor dem Hintergrund der Erwartungen an die Fiskal- und Steuerpolitik?

Steuersenkungen und Staatsverschuldung – Risiken und Chancen für den Goldpreis

Trumps Ankündigung, Unternehmen und Privatpersonen mit Steuersenkungen zu entlasten, könnte das Wirtschaftswachstum kurzfristig ankurbeln, erhöht jedoch gleichzeitig das Haushaltsdefizit. Wenn das Staatsdefizit steigt, wächst auch die Verschuldung der USA, was langfristig Inflationsrisiken birgt. Die historische Entwicklung zeigt, dass ein hoher Schuldenstand potenziell zu Inflation führen kann, da die Regierung möglicherweise mehr Geld ausgibt und die Notenbank gezwungen sein könnte, zur Finanzierung die Geldmenge auszuweiten. Gold dient traditionell als Inflationsschutz, da das Edelmetall seinen Wert im Gegensatz zu Fiat-Währungen langfristig besser halten kann. Somit könnte die expansive Fiskalpolitik, welche auf Steuersenkungen und höhere Staatsausgaben setzt, mittel- bis langfristig die Nachfrage nach Gold als Absicherung gegen Inflationsrisiken ansteigen lassen.

Deregulierung und Förderung des Wachstums in risikoreicheren Anlageklassen

Ein weiteres zentrales Element von Trumps Wirtschaftspolitik besteht in der Deregulierung, welche den Unternehmen neue Wachstumsmöglichkeiten verschaffen soll. Während eine deregulierte Unternehmenslandschaft den Aktienmarkt beleben kann, stellt dies für Gold eine indirekte Herausforderung dar. Ein florierender Aktienmarkt zieht Kapital aus sicheren Anlagen wie Gold ab und lenkt es in risikoreichere Investments um, die höhere Renditen versprechen. Das Ziel Trumps, durch Deregulierung das Wachstum der US-Wirtschaft voranzutreiben, könnte somit für einen verstärkten Kapitalabfluss aus Gold sorgen. Andererseits kann diese Deregulierung auch kurzfristige Unsicherheiten schaffen, was sich insbesondere in stark regulierten Branchen wie Energie und Finanzen niederschlagen kann. Dies wiederum könnte Gold als Absicherung gegen Marktschwankungen und unerwartete politische Entscheidungen attraktiv halten.

Trumps Protektionismus und Handelskonflikte – Einfluss auf den globalen Goldmarkt

Trumps „America First“-Politik könnte auch zu einem stärkeren Protektionismus führen, woraus neue Handelskonflikte mit Partnern wie China und der Europäischen Union entfacht werden könnten. Handelskonflikte und protektionistische Maßnahmen wirken sich oft destabilisierend auf die Weltwirtschaft aus und erhöhen die geopolitische Unsicherheit. Sollte Trump erneut aggressive Zölle und Handelsbarrieren einführen, könnten Investoren vermehrt auf Gold als Absicherung setzen, da das Edelmetall in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit an Bedeutung gewinnt. Diese Effekte wären jedoch stark davon abhängig, wie andere Länder und Märkte auf potenzielle Konflikte reagieren. Ein weltweit erhöhter Protektionismus könnte die globale Nachfrage nach Gold als Krisenwährung stärken.

Inflation und Zinsen – Eine mögliche Rückkehr der Inflationsängste

Zusätzlich zur Fiskalpolitik ist auch die Inflation ein zentraler Faktor, der mit Trumps Wirtschaftspolitik einhergeht. Die expansive Ausgabenpolitik könnte die Inflation ansteigen lassen, insbesondere wenn gleichzeitig die Zinsen auf einem niedrigen Niveau bleiben. Trump war bereits in seiner ersten Amtszeit dafür bekannt, Druck auf die Federal Reserve auszuüben, um die Zinsen niedrig zu halten und damit die Wirtschaft weiter anzukurbeln. Eine Kombination aus niedrigen Zinsen und steigender Inflation würde den Realzins – den Zinssatz, bereinigt um die Inflationsrate – in den negativen Bereich drücken, was Gold in einem solchen Umfeld deutlich attraktiver macht.

Falls die Federal Reserve diesem Druck nachgibt und die Zinsen niedrig hält, während die Inflation anzieht, könnte Gold von einem negativen Realzinsumfeld profitieren. Ein solcher Kontext wirkt sich positiv auf den Goldpreis aus, da Anleger oft nach Alternativen zu festverzinslichen Anlagen suchen, die ihren Wert im Inflationsfall verlieren. Dies könnte einen bedeutenden Anstieg der Goldnachfrage auslösen, da das Edelmetall historisch als zuverlässiger Wertspeicher gilt, besonders in Zeiten, in denen die Kaufkraft des Geldes schwindet.

Zins- und Geldpolitik der Fed unter Trump – Ein doppeltes Spiel

Donald Trumps Verhältnis zur Federal Reserve war schon während seiner ersten Amtszeit ein viel diskutiertes Thema. Er übte damals häufig Druck auf die Zentralbank aus, die Zinsen niedrig zu halten und die geldpolitischen Zügel zu lockern, um das Wirtschaftswachstum zu stützen. Seine erneute Präsidentschaft könnte somit eine Fortsetzung dieser Politik bedeuten, welche erheblichen Einfluss auf den Goldpreis haben könnte. Vier Fakten zeigen auf, wie mögliche geldpolitische Entscheidungen der Fed und die Erwartungen der Marktteilnehmer das Edelmetall beeinflussen könnten.

Trumps Einfluss auf die Zinspolitik – Druck auf die Federal Reserve

Trump ist dafür bekannt, eine expansive Wirtschaftspolitik zu verfolgen, welche durch niedrige Zinsen und eine lockere Geldpolitik gestützt wird. Eine niedrige Zinsumgebung würde nicht nur den Aktienmarkt weiter beleben, sondern könnte auch die Attraktivität von Gold als Absicherung gegen Inflationsrisiken steigern. Traditionell reagieren Goldpreise positiv auf niedrige Zinsen, da in einem solchen Umfeld die Opportunitätskosten für Gold sinken. Da das Edelmetall keine Zinsen generiert, profitieren Investoren in Zeiten niedriger Zinsen eher in der Investition ihres Kapitals in Gold, anstatt in Anleihen oder andere festverzinsliche Wertpapiere zu investieren.

Falls Trump erneut Druck auf die Fed ausübt, könnte dies zu einem Szenario führen, in dem die Zinsen künstlich niedrig gehalten werden. Dies würde die Nachfrage nach Gold als Wertspeicher erhöhen und den Goldpreis mittel- bis langfristig stützen, was sich insbesondere bei einem gleichzeitigen Ansteigen der Inflationsrate zeigen würde. Solch ein Umfeld würde den Markt zugunsten von Gold bestimmen, da Anleger nach stabilen Werten suchen, um ihre Kaufkraft abzusichern.

Inflationserwartungen und ihre Auswirkungen auf den Realzins

Eine weitere Folge von Trumps potenzieller Einflussnahme auf die Geldpolitik sind veränderte Inflationserwartungen. Mit den angekündigten Steuersenkungen und staatlichen Investitionen könnte die Inflation anziehen. Ein Umfeld mit hoher Inflation und niedrigen Nominalzinsen würde den Realzins – den um die Inflation bereinigten Zinssatz – stark senken oder sogar negativ werden lassen. Ein negativer Realzins hat traditionell eine förderliche Wirkung auf den Goldpreis, da festverzinsliche Anlagen im Vergleich zu Gold an Attraktivität verlieren.

Sollte die Inflation zunehmen und die Fed weiterhin an einer lockeren Geldpolitik festhalten, würde der Realzins weiter sinken, was Anleger verstärkt zu Gold treiben könnte. Das Edelmetall würde als Schutz gegen die Entwertung der Kaufkraft und als verlässlicher Wertspeicher an Attraktivität gewinnen. In einem solchen Szenario könnte der Goldpreis auf neue Höhen steigen, da die Nachfrage von Anlegern nach alternativen, inflationssicheren Anlagen wächst.

Ein zweischneidiges Schwert – Die Reaktionen der Märkte auf mögliche Fed-Ankündigungen

Ein weiteres Risiko besteht jedoch in der Volatilität der Märkte, die bei Ankündigungen der Fed stark auf geldpolitische Signale reagiert. Sollte die Fed in Erwartung höherer Inflation plötzlich einen Kurswechsel ankündigen und die Zinsen schneller als erwartet erhöhen, könnte dies zu kurzfristigem Druck auf den Goldpreis führen. Höhere Zinsen würden den Dollar stärken und den Realzins positiv beeinflussen, was die Nachfrage nach Gold dämpfen könnte.

Marktteilnehmer achten in diesem Zusammenhang besonders auf die sogenannten „Dot Plots“, also die Zinserwartungen der Fed. Jeder unerwartete Anstieg der Zinserwartungen könnte dazu führen, dass Anleger ihre Goldpositionen schnell abstoßen, was den Preis kurzfristig nach unten drückt. Andererseits könnten Anzeichen einer Fortführung der lockeren Geldpolitik den Goldpreis stützen und auf einen anhaltenden Aufwärtstrend hinweisen.

Der Stellenwert der Inflation als langfristiger Preistreiber

Unabhängig von kurzfristigen Zinsschwankungen bleibt die Inflation ein zentraler Faktor für die Goldpreisentwicklung. Sollte die expansive Fiskalpolitik unter Trump tatsächlich zu einer höheren Inflation führen, bleibt Gold als langfristiger Inflationsschutz für Anleger attraktiv. Insbesondere in Zeiten, in denen die Inflationsrisiken weltweit steigen, könnten sowohl institutionelle als auch private Investoren verstärkt auf Gold als Absicherung setzen. Es bleibt jedoch abzuwarten, wie die Federal Reserve auf die Entwicklungen reagieren wird und ob sie sich dem politischen Druck beugen oder eine unabhängige Zinspolitik verfolgen wird.

Geopolitische Risiken und ihre Rolle für den Goldmarkt

Donald Trumps Präsidentschaft könnte nicht nur die US-Wirtschaft und US-Geldpolitik beeinflussen, sondern auch die geopolitische Stabilität. Trump ist bekannt für seine oft unvorhersehbaren außenpolitischen Entscheidungen und sein „America First“-Ansatz. Diese Haltung kann sowohl bestehende Konflikte verschärfen als auch neue Spannungen auslösen – Faktoren, welche für die Entwicklung des Goldpreises entscheidend sein können. Historisch gesehen fungiert Gold in Zeiten politischer Unsicherheit als Krisenwährung und erlebt in Phasen globaler Spannungen oft eine höhere Nachfrage.

Handelskonflikte und wirtschaftliche Spannungen

Ein wiederkehrendes Thema unter Trump ist der protektionistische Ansatz, der zu zahlreichen Handelskonflikten führte. Seine Amtszeit war von eskalierenden Spannungen mit wichtigen Handelspartnern wie China und der Europäischen Union geprägt. Sollten diese Konflikte erneut aufflammen, würde das für Gold als Anlageklasse einen neuen Schub bedeuten. Handelskriege destabilisieren die Weltwirtschaft und führen oft zu Wachstumseinbrüchen und Währungsschwankungen, welche Investoren in sichere Anlageklassen wie Gold drängen. Sollte Trump erneut Zölle oder Handelsbarrieren einführen, könnte dies nicht nur den globalen Handel beeinflussen, sondern auch das Vertrauen in traditionelle Anlageklassen erschüttern. In diesem Kontext würde sich die Nachfrage nach Gold als stabiler Wertspeicher erhöhen.

Der Einfluss auf die Beziehungen zu Russland und China

Trumps oft kontroverse Positionen zu Russland und China schaffen zusätzliches geopolitisches Risiko. Während er in seiner ersten Amtszeit phasenweise eine Annäherung an Russland versuchte, könnte dies zugleich Spannungen mit europäischen Verbündeten verstärken. Auch Chinas zunehmender Einfluss auf die Weltwirtschaft und seine Bedeutung in der Geopolitik sorgen für Unsicherheit. Insbesondere die Spannungen rund um Taiwan, das von den USA militärisch unterstützt wird, könnten unter einer Trump-Präsidentschaft eskalieren. In solchen Fällen neigen Märkte dazu, auf Gold als Krisenwährung zurückzugreifen, weil es als ein bewährtes Instrument das Vermögen von Investoren in turbulenten Zeiten sichert.

Sollte es zu ernsthaften Spannungen oder gar einem geopolitischen Konflikt zwischen den Großmächten kommen, könnte der Goldpreis aufgrund der steigenden Nachfrage sprunghaft ansteigen. Diese Szenarien sind schwer zu prognostizieren. Ihre Möglichkeit ist jedoch für Investoren von entscheidender Bedeutung, da geopolitische Unsicherheiten traditionell Goldpreissteigerungen fördern.

Regionale Konflikte im Nahen Osten und deren globale Auswirkungen

Ein weiterer Unsicherheitsfaktor sind mögliche Krisen im Nahen Osten, die unter Trump ein zentrales Thema bleiben könnten. Die Region ist für ihre geopolitische Instabilität bekannt. Trumps entschiedene Haltung gegenüber dem Iran könnte daher zu neuen Spannungen führen. Während seiner ersten Amtszeit verfolgte Trump eine klare Linie gegen den Iran, zog sich aus dem Atomabkommen zurück und setzte harte Sanktionen durch. Eine ähnliche Politik in seiner zweiten Amtszeit könnte die Spannungen in der Region erneut anfachen und das Risiko für einen offenen Konflikt erhöhen.

Ein solcher Konflikt würde wahrscheinlich globale Energiepreise beeinflussen und könnte einen Dominoeffekt auf die Weltwirtschaft haben. Höhere Ölpreise führen oft zu Inflation, was Gold als Inflationsschutz attraktiver macht. Außerdem suchen Investoren in Zeiten geopolitischer Unsicherheit vermehrt nach stabilen Werten, was die Nachfrage nach Gold als Schutz gegen unvorhersehbare Risiken weiter erhöhen könnte.

Gold als Absicherung gegen langfristige politische Unsicherheit

Neben kurzfristigen Krisen bleibt Gold auch in einem langfristig unsicheren politischen Umfeld attraktiv. Trumps oft unvorhersehbare und polarisierende Politik generiert teils rasch wechselnde Allianzen und Konfrontationen. Sie könnte dazu führen, dass Anleger generell vorsichtiger werden und einen Teil ihres Kapitals in Gold umschichten. Der Wunsch nach Sicherheit und Stabilität in unbeständigen Zeiten verleiht Gold eine besondere Anziehungskraft, da es als bewährter Wertspeicher dient und in nahezu allen Marktbedingungen seinen Wert behält.

Zusammengefasst kann eine zweite Amtszeit Trumps die geopolitischen Spannungen auf verschiedene Arten verstärken und neue Unsicherheiten schaffen. Sollte dies der Fall sein, könnte Gold von seiner traditionellen Bedeutung als Krisenabsicherung profitieren und auf mittlere bis lange Sicht im Wert steigen, wenn Investoren sich gegen potenzielle globale Risiken absichern wollen.

Langfristige Prognose für Gold 2025: Szenarien und Ausblick

Die Entwicklungen unter einer erneuten Trump-Präsidentschaft lassen mehrere potenzielle Szenarien für den Goldpreis zu, die sowohl von der Innenpolitik der USA als auch von globalen wirtschaftlichen und geopolitischen Faktoren beeinflusst werden. Die folgenden Szenarien basieren auf verschiedenen möglichen Entwicklungen der Inflation, Zinsen und geopolitischen Spannungen und bieten eine fundierte Prognose für den Goldpreis im Jahre 2025.

Bullenszenario: Ein stark steigender Goldpreis

Im Bullenszenario wird die Trump-Administration ihre expansive Fiskalpolitik fortsetzen, was zu einem Anstieg der Inflation führt. Gleichzeitig bleibt die Federal Reserve unter Druck, die Zinsen niedrig zu halten, um die wirtschaftliche Dynamik zu stützen. Diese Kombination aus hoher Inflation und niedrigen Zinsen führt zu einem anhaltend negativen Realzinsumfeld, das für den Goldpreis äußerst vorteilhaft ist. Ein niedriger Realzins bedeutet, dass Anleger weniger von traditionellen festverzinslichen Anlagen profitieren und daher verstärkt in inflationssichere Anlagen wie Gold investieren.

Zusätzlich wird in diesem Szenario davon ausgegangen, dass die geopolitischen Spannungen unter Trump zunehmen. Sollte es zu einer Eskalation im Nahen Osten oder zu verschärften Konflikten im asiatisch-pazifischen Raum kommen, würde dies die Nachfrage nach Gold als Krisenabsicherung erhöhen. Auch ein wachsender Protektionismus, der das Vertrauen in die Stabilität des Welthandels erschüttert, könnte das Edelmetall als sicheren Hafen attraktiv machen.

In diesem Szenario könnte der Goldpreis im Jahre 2025 die Marke von 3.500 USD je Unze überschreiten - angetrieben von einer Kombination aus negativer Realverzinsung, steigender Inflation und hoher geopolitischer Unsicherheit.

Seitwärtsszenario: Ein moderater Anstieg des Goldpreises

Das Seitwärtsszenario geht davon aus, dass Trumps Wirtschaftspolitik zwar weiterhin expansiv bleibt, die Inflation jedoch im Zaum gehalten werden kann. In diesem Fall reduziert die Fed die Zinsen langsam und graduell, sodass die Realzinsen zwar niedrig, aber nicht durchgehend negativ bleiben. Die Nachfrage nach Gold als Inflationsschutz und Absicherung gegen Währungsabwertung bleibt bestehen, was sich allerdings in einem gemäßigten Rahmen reflektieren würde.

Geopolitisch bleibt die Lage in diesem Szenario stabil, ohne dass sich größere eskalierende Konflikte zeigen würden. Handelskonflikte könnten sich auf niedriger Intensität halten, ohne sich dramatisch zu verschärfen. Die Nachfrage nach Gold als Sicherheitsanlage bleibt in diesem Umfeld solide, aber der Goldpreis bewegt sich nur allmählich nach oben.

In diesem Szenario wird ein Goldpreis in Höhe von etwa 2.800 bis 3.000 USD je Unze im Laufe des Jahres 2025 erwartet, was durch die Nachfrage nach stabilen Anlagen in einem Umfeld niedriger Realzinsen und gemäßigter Inflationsrisiken unterstützt würde.

Bärenszenario: Ein fallender Goldpreis

Das Bärenszenario basiert auf der Annahme, dass die Fed trotz Trumps Druck eine straffe Geldpolitik beibehält und die Zinsen erhöht, um die Inflation unter Kontrolle zu halten. Höhere Zinsen führen zu einem Anstieg des Realzinses und könnten den Dollar weiter stärken, was Gold als Anlage weniger attraktiv macht. Ein starker US-Dollar erhöht die Kosten für Goldkäufer außerhalb der USA und könnte die globale Nachfrage schwächen.

In diesem Szenario könnte Trump in der Außenpolitik zurückhaltender agieren, um die Handelsbeziehungen stabil zu halten. Falls es keine nennenswerte Eskalation geopolitischer Spannungen gibt, entfällt ein wesentlicher Treiber für die Goldnachfrage. Ohne eine erhöhte Nachfrage durch Inflationsängste oder geopolitische Unsicherheit würde der Goldpreis stagnieren oder sogar fallen.

In einem Bärenszenario könnte der Goldpreis im Laufe des Jahre 2025 auf etwa 2.000 bis 2.200 USD je Unze sinken, da höhere Realzinsen und ein starker Dollar die Nachfrage nach dem Edelmetall begrenzen.

Fazit: Gold bleibt ein Wertspeicher für unsichere Zeiten

Der Wahlsieg von Donald Trump hat den Goldmarkt im Jahre 2024 erheblich beeinflusst und könnte langfristige Folgen für das Edelmetall haben. Zu Beginn hat der Sieg für Volatilität gesorgt: Der Goldpreis fiel angesichts eines stärkeren US-Dollars und steigender Anleiherenditen. Diese kurzfristigen Marktfaktoren führten zu einer Abkehr von Gold hin zu risikoreicheren Anlagen wie Aktien, da Anleger auf Trumps Wirtschaftsprogramm und die Stabilität des Dollars setzen.

Trotz dieser Abwärtsbewegungen sind die langfristigen Aussichten für Gold weiterhin von Unsicherheit und wirtschaftlichen Herausforderungen geprägt. Trumps expansive Fiskalpolitik, welche auf Steuersenkungen und wachstumsfördernde Maßnahmen setzt, birgt das Risiko höherer Staatsverschuldung und möglicher Inflation. Ein solches Umfeld könnte den Realzins langfristig niedrig halten oder sogar in den negativen Bereich drücken – ein Szenario, das historisch gesehen die Attraktivität von Gold als Absicherung gegen Inflation erhöht.

Geopolitische Risiken nehmen ebenfalls einen hohen Stellenwert ein. Trumps „America First“-Ansatz und seine unberechenbaren außenpolitischen Entscheidungen könnten bestehende Konflikte verschärfen und die Spannungen mit wichtigen Handelspartnern ansteigen lassen. Zudem bleiben die Unsicherheiten im Nahen Osten und in den Beziehungen zu China ein anhaltendes Thema. In diesem Umfeld gilt Gold weiterhin als stabiler Wertspeicher und Absicherung gegen globale politische Risiken.

Insgesamt zeigt sich, dass Gold auch im Jahre 2025 ein unverzichtbarer Akteur bleibt – insbesondere in einer zunehmend unberechenbaren politischen und wirtschaftlichen Landschaft. Unabhängig von den kurzfristigen Preisschwankungen wird Gold für viele Anleger als wertvolle Absicherung und stabiler Vermögenswert bestehen und insbesondere in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit und geopolitischer Risiken eine bedeutenden Stellenwert einnehmen.


Dr. Mathias Kunze, economist and business lawyer.
Dr. Mathias Kunze
Dr. Mathias Kunze, ein erfahrener Ökonom und Wirtschaftsjurist, verfügt über drei Jahrzehnte Erfahrung in Unternehmensführung, Marketing, Finanzen und Steuerrecht. Er berät bei Unternehmensgründungen, internationaler Steueroptimierung sowie der Relokation von Individuen und Unternehmen ins Ausland. Als ausgewiesener Experte der Edelmetallmärkte bietet er wertvolle Beratung und Unterstützung. Dr. Kunze hat zahlreiche Studien und Artikel veröffentlicht und wurde für seine Beiträge in Forschung und Lehre ausgezeichnet. Er spricht Deutsch, Englisch, Polnisch und Russisch.
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