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Goldpreis-News: Stabilität im Spannungsfeld zwischen US-Regierungsbildung und geopolitischen Krisen
Dr. Mathias Kunze
Berater im Wirtschafts- und Steuerrecht
7 min.
Veröffentlicht am: 02.12.2024 | 23:48 OEZ

Goldpreis aktuell und wichtige Marktentwicklungen vom 02.12.2024 im Live-Ticker
Quelle: ChatGPT (OpenAI)
Goldpreis konsolidiert: Seitwärtsbewegung dominiert den Markt
Der Goldpreis notiert heute bei 2.643 USD je Feinunze und damit nahezu unverändert im Vergleich zum letzten Handelstag. Die fortgesetzte Seitwärtsbewegung deutet auf ein Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage hin, wobei die Marktteilnehmer offensichtlich auf entscheidende Impulse warten. Trotz des stabilen Niveaus bleibt das Edelmetall in einer engen Preisspanne gefangen.
Diese Stabilität reflektiert eine Phase relativer Ruhe, welche sowohl in den physischen als auch in den Papiermärkten sichtbar ist. Während Anleger auf klare Signale aus geopolitischen Entwicklungen und makroökonomischen Daten warten, bleibt der Goldpreis ein Gradmesser für die Unsicherheit in den globalen Märkten.
Die seit mehreren Tagen anhaltende Seitwärtsbewegung könnte dabei sowohl als Vorbereitung auf einen Ausbruch in eine neue Handelsrange als auch als temporäre Konsolidierung vor einer erneuten Abwärts- oder Aufwärtsbewegung interpretiert werden. Die begrenzten Kursbewegungen deuten jedoch darauf hin, dass weder Verkäufer noch Käufer aktuell die Oberhand gewinnen können.
Ukraine: Scholz-Besuch und neue Eskalationen
Der Besuch von Bundeskanzler Olaf Scholz in Kiew markiert einen weiteren Meilenstein in der europäischen Unterstützung der Ukraine. Mit einem neuen Waffenpaket im Wert von 650 Millionen Euro signalisiert Deutschland erneut seine Entschlossenheit, die Ukraine in ihrem Verteidigungskampf gegen Russland zu stärken. Doch die Reise von Scholz hat auch innenpolitische Dimensionen: Kritiker werfen ihm vor, sie gezielt zur Profilierung vor der bevorstehenden Vertrauensfrage im Bundestag zu nutzen. Neben militärischer Hilfe wurde auch über mögliche diplomatische Ansätze diskutiert, was ein schwieriges Unterfangen angesichts der aktuellen Eskalationen darstellt.
Militärisch bleibt die Lage für die Ukraine äußerst angespannt. In der Nacht griffen russische Truppen mit 110 Drohnen verschiedene Ziele an, was erneut schwere Schäden und zivile Verluste mit sich brachte. Besonders besorgniserregend ist die Eroberung großer Teile der ostukrainischen Stadt Kurachowe durch russische Kräfte, welche dort einen strategischen Vorteil erringen konnten. Dies zeigt, wie schwierig es für die ukrainischen Streitkräfte ist, den russischen Vormarsch aufzuhalten.
Zudem zeichnet sich eine globale Dimension des Krieges ab: Der Einsatz von rund 10.000 nordkoreanischen Soldaten an der Seite Russlands verdeutlicht die wachsende Internationalisierung des Konflikts. Außenministerin Annalena Baerbock warnte bei einem Besuch in Peking eindringlich vor den geopolitischen Risiken, welche eine solche Entwicklung mit sich bringt. Die Entsendung dieser Truppen unterstreicht die tiefgreifenden Verbindungen Russlands zu nicht-westlichen Verbündeten.
Ein weiteres drängendes Problem sind die zunehmenden Desertionen innerhalb der ukrainischen Streitkräfte. Berichten zufolge haben in diesem Jahr bereits 60.000 Soldaten den Dienst verweigert oder versucht, das Land zu verlassen. Dies schwächt nicht nur die militärische Verteidigungsfähigkeit, sondern belastet auch die Moral der Truppen erheblich. Die ukrainische Führung sieht sich dadurch mit einer weiteren strategischen Herausforderung konfrontiert.
Syrien: Rebellenerfolge in Aleppo und drohende humanitäre Katastrophe
In Syrien haben islamistische Rebellen in einer überraschenden Offensive bedeutende Gebietsgewinne erzielt. Die Millionenstadt Aleppo - ein zentrales Symbol des Assad-Regimes - ist zu großen Teilen in die Hände der Oppositionskräfte gefallen. Experten sehen darin ein klares Zeichen für die zunehmende Schwäche der Assad-treuen Truppen, die ohne die Unterstützung durch Russland und den Iran kaum handlungsfähig erscheinen. Während russische Kampfflugzeuge nach jahrelanger Pause erstmals wieder Angriffe auf Aleppo flogen, bleibt die Unterstützung durch den Iran angesichts eigener Krisen in der Region begrenzt.
Die Europäische Union zeigt sich über die humanitären Konsequenzen dieser Eskalation alarmiert. Berichte über steigende Opferzahlen und massive Vertreibungen verdeutlichen die Dramatik der Lage. Die Europäische Union warnt vor einem erneuten Anstieg von Flüchtlingszahlen, welcher die ohnehin angespannten Kapazitäten in Nachbarländern und Europa weiter belasten könnte. Die internationale Gemeinschaft steht vor der Herausforderung, auf die erneuten Kämpfe in einem seit Jahren ungelösten Konflikt angemessen zu reagieren.
Nahost-Konflikt: Fragile Waffenruhe und anhaltende Spannungen
Im Nahen Osten prägt eine fragil wirkende Waffenruhe zwischen Israel und der Hisbollah weiterhin die Lage. Obwohl das Abkommen als Erfolg gefeiert wird, bleibt die Situation angespannt. Die Hisbollah, deren Führer Naim Kassem das Abkommen als „großen Sieg“ bezeichnet, sieht die Waffenruhe als strategischen sowie positionsstärkenden Erfolg. Zugleich gibt es Berichte über fortwährende militärische Aktivitäten. Israel hat Luftangriffe auf mutmaßliche Hisbollah-Stellungen im Südlibanon geflogen, um weitere Raketenangriffe zu verhindern.
Im Gazastreifen eskaliert die Gewalt derweil erneut. Bei nächtlichen Angriffen der israelischen Armee wurden laut Berichten zahlreiche Palästinenser getötet. Währenddessen häufen sich im Westjordanland sowohl Übergriffe auf israelische Busse als auch zunehmende Gewalt zwischen Siedlern und der palästinensischen Bevölkerung. Die Lage bleibt angespannt, da keine nachhaltigen Lösungen in Sicht sind.
Papst Franziskus rief zu einer Ausweitung der Waffenruhe und einer intensiveren humanitären Unterstützung für die betroffenen Regionen auf. Er betonte die Notwendigkeit, allen Konfliktparteien eine Perspektiven für Frieden und Stabilität zu eröffnen, warnte aber auch vor einer Verschärfung der humanitären Katastrophe in der gesamten Region.
Russlands Zerreißprobe: Wirtschaftliche und militärische Fronten
Russland steht weiterhin vor enormen Herausforderungen an mehreren Fronten. Die wirtschaftliche Lage verschärft sich durch einen anhaltenden Verfall des Rubels und eine galoppierende Inflation, welche die Preise für Grundnahrungsmittel und Konsumgüter in die Höhe treibt. Der Leitzins der Zentralbank liegt bereits bei 21 Prozent und könnte weiter steigen, um die Preissteigerungen einzudämmen. Parallel dazu wird Wehrpflichtigen ein Schuldenschnitt angeboten, um die Truppenstärke zu sichern – ein deutliches Zeichen für die anhaltenden Personalprobleme der russischen Armee.
Die militärische Eskalation zeigt sich auch im intensiven Drohnenkrieg. Russische Angriffe treffen weiterhin kritische Infrastrukturen in der Ukraine, während ukrainische Streitkräfte mit gezielten Drohnenangriffen auf russischem Gebiet antworten. Zuletzt wurden mehrere russische Industrieanlagen beschädigt, was die Spannungen zusätzlich verschärft.
Auf der menschenrechtlichen Ebene bleibt die Lage in Russland angespannt. Der Anwalt Dmitri Talantow wurde zu sieben Jahren Haft verurteilt, nachdem er öffentlich die Kriegsführung kritisiert hatte. Der Fall verdeutlicht die zunehmende Repression gegenüber kritischen Stimmen und die staatliche Kontrolle über abweichende Meinungen. Internationale Menschenrechtsorganisationen verurteilen das Urteil scharf.
Die Herausforderungen für Moskau werden immer größer, da sowohl innenpolitischer Druck als auch die Belastungen durch den Krieg zunehmen. Beobachter sehen diese Entwicklungen als Symptom eines Systems, das an mehreren Fronten überfordert ist.
Technische Analyse: Diskrepanz zwischen Volatilität und Seitwärtsbewegung
Der Goldpreis steht weiterhin unter dem Einfluss mehrerer kurzfristiger und langfristiger Faktoren, die seine Preisbewegungen bestimmen. Aktuell notiert Gold bei 2.643 USD pro Feinunze und zeigt Anzeichen einer Konsolidierung nach den letzten Handelstagen.
Ein wesentlicher Faktor, der in den kommenden Tagen den Markt beeinflussen könnte, besteht in den zunehmenden Unsicherheiten auf globaler Ebene. Während die Regierungsbildung durch Trump in den USA zu einer gegenwärtigen Konsolidierung und damit Seitwärtsbewegung des Goldpreises führte, könnten die gegenwärtig neu aufkommenden geopolitischen Spannungen zu einer potenziellen Volatilität des Goldpreises beitragen. Diese Unsicherheit könnte dazu führen, dass sich der Goldpreis aus der aktuellen Seitwärtsbewegung heraus bewegt und möglicherweise die Unterstützung bei 2.620 USD testet oder bei einer Marktberuhigung einen Wert bis zu 2.666 USD visiert.
Die charttechnische Analyse zeigt, dass die Bewegung innerhalb der etablierten Handelsspannen bleibt. Jedoch könnte die Marktstimmung durch externe Ereignisse schnell kippen. Die technischen Indikatoren wie der Moving Average Convergence Divergence (MACD) und der Relative Strength Index (RSI) deuten auf eine neutrale bis leicht bearishe Stimmung hin. Der MACD befindet sich nahe der Nulllinie, was auf eine unentschlossene Marktstimmung hinweist. Dagegen tendiert der RSI leicht unter 50, was auf einen möglichen Verkaufsdruck hindeutet.
Ausblick: Goldpreis zwischen Unsicherheit und Druckpotenzial
In den nächsten Tagen dürfte der Goldpreis weiterhin im Spannungsfeld zwischen den geopolitischen Ereignissen und der Bildung der neuen Trump-Regierung in den USA stehen. Während die geopolitischen Ereignisse den Goldpreis eigentlich treiben würden, setzt der Wahlsieg Trumps und die damit im Zusammenhang stehende Stärkung des US-Dollars den Goldpreis stark unter Druck. Sollten jedoch geopolitische Spannungen unerwartet eskalieren, könnte dies die Anleger kurzfristig wieder in Gold treiben.
Der Markt wird zudem durch die nächsten Zinsentscheidungen beeinflusst. Sollte die US-Notenbank Signale für eine restriktivere Politik senden, könnte dies zusätzlichen Druck auf Gold ausüben. Auf der anderen Seite könnten Anzeichen einer Abkühlung der Weltwirtschaft – insbesondere in Europa oder China – die Nachfrage nach Gold wieder erhöhen.
Auch die saisonalen Effekte nehmen einen hohen Stellenwert ein: Traditionell zeigt sich der Goldpreis im Dezember stabil oder leicht steigend, da viele Anleger das Jahr mit konservativen Umschichtungen in sichere Anlageklassen beenden.
Letztlich bleibt der kurzfristige Ausblick fragil: Der Markt balanciert zwischen Abwärtsdruck und der Möglichkeit eines moderaten Rebounds, sollte ein geopolitisches Ereignis oder schwächere US-Daten eine erneute Flucht in sichere Investments auslösen. Anleger sollten sich auf eine erhöhte Volatilität einstellen, welche durch externe Einflüsse jederzeit neue Impulse erhalten könnte.
Dr. Mathias Kunze
Berater im Wirtschafts- und Steuerrecht
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