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Goldpreis-News: Durchbruch aus der Seitwärtsbewegung zeichnet sich ab

Dr. Mathias Kunze, economist and business lawyer.

Dr. Mathias Kunze

8 min. | 10.12.2024 | 23:02 OEZ

Aktueller Goldpreis am 10.12.2024

Goldpreis aktuell und wichtige Marktentwicklungen vom 10.12.2024 im Live-Ticker

Quelle: ChatGPT (OpenAI)

Goldpreis bei 2.691,66 USD – Geopolitische Spannungen treiben den Anstieg

Der Goldpreis verzeichnet heute gegenüber den letzten Tagen und Wochen einen deutlichen Anstieg auf 2.691,66 USD je Feinunze. Obwohl die Wiederwahl von Donald Trump und die damit verbundene Stärkung des US-Dollars auf ein Achtjahreshoch bisher den Goldpreis unter  Druck gesetzt haben, überwiegen offenbar mittlerweile die geopolitischen Spannungen. Die aktuellen Ereignisse wie der Machtwechsel in Syrien und die eskalierenden militärischen Aktivitäten Israels erhöhen die Unsicherheit und stärken die Nachfrage nach dem Edelmetall als sicherer Anlage.

Der Markt deutet damit mittlerweile eine erste Reaktion auf die Entwicklungen im Nahen Osten an, während die Dollarstärke die Aufwärtsbewegung zwar bremst, jedoch offensichtlich nicht stoppen kann. Es scheint, dasd der Goldpreis damit seine zuletzt anhaltende Seitwärtsbewegung durchbricht und die wachsende Bedeutung geopolitischer Risiken für die Märkte reflektiert.

Syrien nach Assad: Übergangsregierung unter al-Bashir startet

Nach dem Sturz des Assad-Regimes in Syrien beginnt eine neue politische Ära. Mohammed al-Bashir, bisher Regierungschef der Rebellenhochburg Idlib, wurde zum geschäftsführenden Ministerpräsidenten der syrischen Übergangsregierung ernannt. Seine Amtszeit soll bis März 2025 andauern. Al-Bashir, 41 Jahre alt, war zuvor Minister für Entwicklung und humanitäre Angelegenheiten der sogenannten Heilsregierung, die im Jahre 2017 von der islamistischen Miliz Haiat Tahrir al-Scham (HTS) ins Leben gerufen wurde.

Unter seiner Verwaltung zeigte Idlib in den letzten Jahren bemerkenswerte Veränderungen. Statt Dschihadistenbannern prägen neu eröffnete Einkaufszentren und ein Ausbau der öffentlichen Versorgung das Stadtbild. Seine Ernennung könnte auf eine Fortsetzung dieses pragmatischen Ansatzes hindeuten. Doch ob al-Bashir tatsächlich eine Stabilisierung und Verbesserung der Verhältnisse im gesamten Land erreichen kann, bleibt ungewiss. Die Herausforderungen eines zerbrochenen Staates und die Machtverteilung zwischen unterschiedlichen Fraktionen und Interessen sind gewaltig.

Der politische Wandel in Syrien wird international aufmerksam verfolgt. Die Unsicherheiten über die zukünftige Ausrichtung des Landes und die Beziehung zur Region einschließlich Israel und den Golfstaaten könnten langfristige Auswirkungen auf die geopolitische Stabilität haben.

Israelische Luftangriffe in Syrien verschärfen die Spannungen

Nach dem Sturz des Assad-Regimes hat Israel seine militärischen Aktivitäten in Syrien massiv ausgeweitet. Heute meldete das israelische Militär vermehrte Luftangriffe auf mehr als 350 Ziele, wozu nach eigenen Angaben Chemiewaffenlager und strategische Einrichtungen gehören. Diese Operationen sollen verhindern, dass gefährliche Waffen in die Hände extremistischer Gruppen gelangen. Premierminister Benjamin Netanyahu bezeichnete die Angriffe als notwendige Verteidigungsmaßnahme und betonte, dass die Truppen vorübergehend in der entmilitarisierten Pufferzone stationiert seien.

Beobachter sind jedoch skeptisch. Experten vermuten, dass Israel die Instabilität in Syrien nutzt, um seine strategische Position in der Region zu stärken und iranische Nachschublinien für die Hisbollah im Libanon zu unterbrechen. Zudem wurde bekannt, dass Israels Verteidigungsminister eine „waffenfreie Verteidigungszone“ im Süden Syriens errichten will, was von den Vereinten Nationen und mehreren Nachbarstaaten scharf kritisiert wird.

Die Reaktionen auf Israels Vorgehen sind gemischt. Während Ägypten, Jordanien und Saudi-Arabien das Vorgehen verurteilen und einen Bruch des Völkerrechts anprangern, mahnt die US-Regierung Israel zur Zurückhaltung. Dennoch betont Washington Israels Recht auf Selbstverteidigung. Die Entwicklungen werfen Fragen zur zukünftigen Stabilität Syriens und zur geopolitischen Dynamik in der Region auf.

Von der Leyen und Scholz: Diplomatische Gespräche zur Stabilisierung Syriens

Nach dem Machtwechsel in Syrien und der Ernennung von Mohammed al-Bashir zum geschäftsführenden Ministerpräsidenten der Übergangsregierung intensivieren westliche Staaten ihre diplomatischen Bemühungen. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen kündigte heute Syrien-Gespräche mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan an. Das Ziel würde darin bestehen, die territoriale Integrität Syriens zu wahren und die Rechte ethnischer und religiöser Minderheiten zu schützen. Außerdem hofft die EU, dass mehr Flüchtlinge aus Syrien in ihre Heimat zurückkehren können.

Auch Bundeskanzler Olaf Scholz betonte in einem Telefonat mit Erdogan die Bedeutung internationaler Zusammenarbeit, um Syrien zu stabilisieren. Beide zeigten sich einig, dass die Chance auf eine sichere Zukunft für alle Syrer genutzt werden müsse. Gleichzeitig riefen sie dazu auf, die Souveränität Syriens zu respektieren, während westliche und regionale Partner den Übergang unterstützen.

Diese diplomatischen Bemühungen verdeutlichen das internationale Interesse an einem stabilen Syrien. Die zukünftige Machtverteilung bleibt jedoch ungewiss, da die neue Regierung noch vor der Herausforderung steht, ein Land mit tiefen Wunden und rivalisierenden Fraktionen zu vereinen.

VW-Streiks: Über 100.000 Beschäftigte legen die Arbeit nieder

Der Tarifkonflikt zwischen Volkswagen und der IG Metall eskaliert weiter. Nach Angaben der Gewerkschaft beteiligten sich bundesweit 102.600 Beschäftigte an den Warnstreiks, die an neun Standorten des Konzerns sowie bei Tochterunternehmen stattfanden. Die Proteste begannen am Montagmorgen und zogen sich bis in die Nachtschichten. Volkswagen selbst meldete hingegen nur 55.000 Streikende, da das Unternehmen lediglich offiziell abgemeldete Mitarbeiter erfasst.

Die IG Metall bezeichnete die Arbeitsniederlegungen als „historischen Moment“, den sie jedoch „gerne vermieden hätte“. Der Verhandlungsführer der Gewerkschaft, Thorsten Gröger, kritisierte das beispiellose Vorgehen des Konzerns, der bestehende Tarifverträge gekündigt hat. Hintergrund sind geplante Stellenstreichungen, Standortschließungen und Lohnkürzungen, die Volkswagen mit hohen Kosten am Produktionsstandort Deutschland begründet.

Trotz Fortschritten in der vierten Verhandlungsrunde bestehen weiterhin gravierende Differenzen. Während der Konzern auf Kostensenkungen drängt, kämpfen Gewerkschaft und Betriebsrat um den Erhalt von Arbeitsplätzen und Standorten. Die nächste Verhandlungsrunde wird mit Spannung erwartet, da die Friedenspflicht Ende November 2024 ausgelaufen ist und weitere Streiks nicht ausgeschlossen werden.

Heraeus-Prognose: Gold könnte 2025 auf 2.950 USD steigen

Das Edelmetallhandelshaus Heraeus prognostiziert ein weiteres Rekordjahr für den Goldpreis im Jahre 2025. Henrik Marx, Leiter des Edelmetallhandels, sieht den Preis in den kommenden Monaten auf bis zu 2.950 USD je Feinunze steigen. Diese positive Einschätzung stützt sich auf mehrere Faktoren, wozu die erwartete Lockerung der Zinspolitik durch die Zentralbanken, eine potenzielle Schwächung des US-Dollars und eine weiterhin starke Nachfrage aus Asien gehören.

Die Notenbanken haben in diesem Jahr bereits rekordverdächtige Mengen Gold gekauft, was den Markt stützt. Auch wenn die Käufe im nächsten Jahr etwas geringer ausfallen könnten, bleibt der Bedarf hoch. Insbesondere in China und Indien, den beiden größten Märkten für physisches Gold, könnte die Nachfrage durch konjunkturelle Anreize weiter zunehmen.

Neben den makroökonomischen Treibern bleiben geopolitische Unsicherheiten ein wichtiger Faktor für den Goldpreis. Konflikte wie in der Ukraine und im Nahen Osten sowie die anhaltenden Spannungen zwischen den USA und China könnten die Attraktivität des Edelmetalls als sicheres Investment weiter erhöhen. Heraeus sieht darin die Grundlage für ein weiteres starkes Jahr am Goldmarkt.

Goldreserven wandern nach Osten – Verschiebung globaler Finanzmacht

Die langfristige Verlagerung von Goldreserven aus westlichen Finanzzentren wie New York und London in Richtung Osten setzt sich fort. Experten sehen darin einen schleichenden Wandel der globalen Finanzmacht, bei dem insbesondere die BRICS-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika) ihre Position stärken. So haben Länder wie China, Indien und Russland in den letzten Jahren massiv in den Aufbau ihrer Goldreserven investiert.

Eine Analyse zeigt, dass inzwischen knapp 80% der weltweiten Goldreserven außerhalb der traditionellen westlichen Finanzzentren lagern. Dies spiegelt nicht nur ein zunehmendes Misstrauen gegenüber den westlichen Finanzsystemen wider, sondern auch das Bestreben vieler Staaten, ihre wirtschaftliche und politische Unabhängigkeit zu stärken.

China verfolgt dabei eine besonders ambitionierte Strategie: Die heimische Produktion verbleibt vollständig im Land und zusätzlich tätigt das Land umfangreiche Käufe über Drittländer. Auch Russland hat Gold zu einer Schlüsselressource seiner Wirtschaft gemacht, um westliche Sanktionen zu umgehen und Zugang zu notwendigen Importen zu sichern.

Diese Verschiebung deutet auf eine grundlegende Neuordnung der globalen Finanzmärkte hin. Während der Westen nach wie vor die größten Goldreserven hält, bauen die aufstrebenden Volkswirtschaften des Ostens ihren Einfluss kontinuierlich aus.

Technische Analyse: Goldpreis zeigt erste Aufwärtsbewegung

Mit dem heutigen Goldpreis in Höhe von 2.691,66 USD je Feinunze deutet sich eine mögliche Abkehr von der zuvor anhaltenden Seitwärtsbewegung an. In den vergangenen Tagen hatte sich der Markt in einer engen Handelsspanne zwischen 2.650 und 2.670 USD bewegt, bevor nun eine vorsichtige Aufwärtsdynamik sichtbar wird. Dennoch bleibt die Bewegung begrenzt, da der starke US-Dollar den Goldpreis weiterhin bremst.

Aus technischer Sicht zeigt der Relative-Stärke-Index (RSI) eine leichte Verbesserung und liegt knapp über der 55er-Marke, was auf eine moderate Aufwärtsbewegung hinweist. Der Moving Average Convergence Divergence (MACD) nähert sich der Nulllinie an, gibt aber noch kein klares Kaufsignal. Die Unterstützungsmarke bleibt bei 2.650 USD stabil, während der nächste Widerstand bei 2.700 USD zu überwinden ist, um einen stärkeren Aufwärtstrend zu bestätigen.

Die aktuellen Bewegungen spiegeln die Unsicherheiten der Marktteilnehmer wider, die zwischen geopolitischen Spannungen und makroökonomischen Einflüssen abwägen. Neue fundamentale Impulse könnten entscheidend sein, um den Goldpreis aus seiner vorsichtigen Dynamik in eine stärkere Richtung zu bewegen.

Marktausblick: Unsicherheiten zwischen Dollarstärke und geopolitischen Spannungen

Der Goldpreis zeigt mit 2.691,66 USD je Feinunze erste Anzeichen einer vorsichtigen Aufwärtsbewegung, bleibt jedoch in einem Spannungsfeld aus gegensätzlichen Einflüssen gefangen. Während die geopolitischen Unsicherheiten durch den Machtwechsel in Syrien und die eskalierenden militärischen Aktivitäten Israels die Nachfrage nach Gold als sicherer Anlage stützen, wirkt die anhaltende Stärke des US-Dollars nach der Wiederwahl Trumps weiterhin dämpfend.

Die kommenden Tage könnten entscheidend für die weitere Entwicklung des Goldpreises sein. Geopolitische Faktoren wie die Reaktionen auf Israels Vorgehen in Syrien oder neue wirtschaftspolitische Ankündigungen aus den USA könnten den Markt in Bewegung bringen. Gleichzeitig bleibt die Zinspolitik der US-Notenbank ein zentraler Einflussfaktor. Spekulationen über mögliche Lockerungen im kommenden Jahr könnten die Attraktivität von Gold erneut erhöhen.

Analysten beobachten zudem die Nachfrage aus Asien, insbesondere aus China und Indien, welche traditionell zum Jahresende hin anzieht. Sollte sich diese Dynamik fortsetzen, könnte der Goldpreis die Marke von 2.700 USD durchbrechen und sich weiter nach oben bewegen. Dennoch bleibt die Situation fragil, da makroökonomische und geopolitische Faktoren weiterhin in entgegengesetzte Richtungen wirken.


Dr. Mathias Kunze, economist and business lawyer.
Dr. Mathias Kunze
Dr. Mathias Kunze, ein erfahrener Ökonom und Wirtschaftsjurist, verfügt über drei Jahrzehnte Erfahrung in Unternehmensführung, Marketing, Finanzen und Steuerrecht. Er berät bei Unternehmensgründungen, internationaler Steueroptimierung sowie der Relokation von Individuen und Unternehmen ins Ausland. Als ausgewiesener Experte der Edelmetallmärkte bietet er wertvolle Beratung und Unterstützung. Dr. Kunze hat zahlreiche Studien und Artikel veröffentlicht und wurde für seine Beiträge in Forschung und Lehre ausgezeichnet. Er spricht Deutsch, Englisch, Polnisch und Russisch.
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